Kinder und Jugendliche

Innerhalb von suchtbelasteten Familien wird über das Thema Sucht oft geschwiegen. Es ist wichtig für Kinder und Jugendliche da zu sein und mit ihnen zu sprechen.

Hinschauen statt Wegschauen

Die familiäre Atmosphäre ist in suchtbelasteten Familien häufig geprägt von Unsicherheit, Konflikten und Instabilität. Anders als die Eltern vielleicht meinen, nehmen auch schon die Jüngsten die Spannungen zu Hause wahr. Indem darüber geschwiegen wird, steigert sich die belastende Atmosphäre. Kinder und Jugendliche fühlen sich oft einsam und mitschuldig. Aus Loyalität und Liebe zu den Eltern, aber auch aus Scham, wird gegenüber Aussenstehenden über die belastende Situation geschwiegen. Kinder aus suchtbelasteten Familien haben eine erhöhte Gefahr, später selber unter Suchtproblemen oder anderen psychischen Krankheiten zu leiden.

Empfehlungen für Bezugspersonen von Kindern und Jugendlichen

Wenn Sie vermuten, dass es einem Kind oder einem Jugendlichen nicht gut geht, sollten Sie hinschauen und reagieren. Meistens ist es sinnvoll, sich zuerst selber mit einer Vertrauensperson über die eigenen Wahrnehmungen und Gedanken auszutauschen.

Was tun um Kindern zu helfen?

  • In einem ersten Schritt können Sie den Eltern Ihre Beobachtungen und Sorgen um das Kind mitteilen. Das Suchtproblem muss dabei nicht zwangsläufig angesprochen werden.
  • Erklären Sie dem Kind, dass es für die schwierige Situation in der Familie keine Verantwortung trägt und dass es den Vater oder die Mutter nicht heilen kann.
  • Versuchen Sie die Eltern nicht zu verurteilen.
  • Es ist wichtig, dass das Kind Vertrauen zu einer Person ausserhalb der Familie aufbauen kann. Zum Beispiel zum Götti, Gotti, den Grosseltern oder anderen Vertrauenspersonen. Unterstützen Sie das Kind, eine emotional stabile Beziehung zu einem Menschen ausserhalb der Familie aufzubauen.
  • Ermutigen Sie das Kind, über seine Gefühle, Sorgen oder Ängste zu reden. Nennen Sie ihm auch entsprechende Internetseiten.
  • Teilen Sie dem Kind mit, dass auch andere Kinder in schwierigen Situationen leben. Machen Sie es auf Unterstützungsangebote aufmerksam.
  • Geben Sie dem Kind Ratschläge für schwierige Situationen. Was kann es in einem Notfall tun? Welche Personen sind in welcher Situation um Hilfe zu bitten. Geben Sie dem Kind die Telefonnummer einer Vertrauensperson.
  • Ist Gewalt im Spiel oder besteht eine ernsthafte Vernachlässigung, sollte nicht gezögert werden, die Behörden zu informieren (siehe: www.kjd.bs.ch).

Was tun um Jugendlichen zu helfen?

  • Informationen zu Suchtmittel geben. Darüber sprechen, was ein verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol und anderen Suchtmitteln ist.
  • Jugendlichen unterstützten, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen. z.B. „Du hast ein Recht darauf, ein Hobby zu pflegen.“
  • Mit ihm über seine Gefühle und Belastungen sprechen. Auch Probleme und Abläufe in der Familie sollen thematisiert werden.
  • Das Selbstvertrauen des Jugendlichen fördern. Durch Schuldgefühle und Selbstvorwürfe ist dieses oftmals beeinträchtigt.
  • Mit dem Jugendlichen Strategien zur Stressbewältigung entwickeln.
  • Mit dem Jugendlichen einen Weg aus der Verschwiegenheit finden. Gespräche können entlastend sein.
  • Dem Jugendlichen vorschlagen, eine Beratungsstelle aufzusuchen. Fachpersonen können unterstützen und begleiten.

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