Co-Abhängigkeit

Die Grenze zwischen einer angemessenen Unterstützung eines nahestehenden Menschen mit einem Suchtproblem und einem "Co-Verhalten" ist fliessend.

Co-Abhängigkeit bezeichnet den Zustand, wenn neben der suchtmittelabhängigen Person eine weitere Person stark in die Abhängigkeit verstrickt ist. Häufig versucht sie die suchtmittelabhängige Person mit guter Absicht zu unterstützen z. B. indem sie Absenzen entschuldigt oder die betroffene Person bei Verpflichtungen entlastet. Diese Form der Unterstützung kann aber ganz im Gegenteil das Suchtverhalten zusätzlich verstärken und den Zeitpunkt hinauszögern, sich professionelle Unterstützung zu suchen.

Verhaltensweisen bei einer „Co-Abhängigkeit“

Die Abhängigkeit eines Angehörigen oder einer nahestehenden Person kann zu folgenden ganz normalen Reaktionen führen:

  • Helfen und beschützen wollen
  • Suchen nach Erklärungen für die Suchtproblematik
  • Gedanken kreisen häufig um den Konsumenten
  • Unsicherheit gegenüber den eigenen Wahrnehmungen
  • Überforderung, Angst, Hoffnung, Enttäuschung, Wut, Mitleid, Scham

Folgende Denk- und Handlungsweisen können Ausdruck einer Co-Abhängigkeit sein:

  • Denken, Fühlen und Handeln dreht sich vor allem um die suchtmittelabhängige Person
  • Nähe zur konsumierenden Person wird aktiv gesucht
  • Stilles Leiden, soziale Isolation
  • Überverantwortlichkeit, Aufgaben abnehmen
  • Es wird versucht, die Kontrolle über den Konsum zu übernehmen
  • Sucht wird nach aussen bagatellisiert
  • Ausgeprägte Scham- und Schuldgefühle
  • Achterbahn der Gefühle: Verbitterung, Anklagen, Hoffnungslosigkeit und gleichzeitig die Überzeugung, der suchtkranken Person helfen zu müssen und zu können
  • Entwicklung von Krankheitssymptomen wie Erschöpfungszustand, Depressionen, Angst, Psychosomatische Störungen
  • Denken und Handeln wird stark vom Verhalten des Abhängigen bestimmt. Eigene Bedürfnisse werden nicht mehr wahrgenommen.

Zu sich selber Sorge tragen

Möglicherweise haben Sie sich lange Zeit ganz auf Ihren Angehörigen bzw. Ihre Angehörige konzentriert und dabei eigene Bedürfnisse, Interessen, Freundschaften etc. vernachlässigt. Nehmen Sie Ihr Leben wieder selbst in die Hand, um es erfüllter werden zu lassen. Gleichzeitig geben Sie der suchtkranken Person die Verantwortung für ihr eigenes Leben zurück.

Wenn Sie Unterstützung brauchen, können Sie sich an eine Suchtberatungsstelle oder an eine Selbsthilfegruppe wenden. Diese sind auch für Angehörige und nahestehende Personen da.

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