Bikantonale Kampagne beider Basel: Postpartale Depression

Die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft wollen in einer breit angelegten Sensibilisierungskampagne der postpartalen Depression entgegenwirken. An dieser erkranken rund 15 Prozent der Mütter von Neugeborenen, aber auch neun Prozent der Väter. Rund die Hälfte der Erkrankungen der Mütter bleibt unerkannt. Auch bei Vätern wird von einer grossen Dunkelziffer ausgegangen. Mit einer Sensibilisierungskampagne und einem kantonsübergreifenden Netzwerk mit Fachpersonen soll das Wissen über das Thema erhöht und auf Hilfsangebote aufmerksam gemacht werden.

Rund 15 Prozent der Mütter und neun Prozent der Väter erkranken nach der Geburt eines Kindes an einer postpartalen Depression. Laut einer Schweizer Studie bleiben in der Schweiz jedoch bis zu 50 Prozent der betroffenen erkrankten Frauen unerkannt. Bei den Vätern wird ebenfalls von einer grossen Dunkelziffer ausgegangen. Die Gründe dafür können Tabuisierung, Scham oder mangelnde Informationen sein. Eine nicht behandelte Depression kann zu schweren Störungen der Eltern-Kind-Beziehung oder gar zur Suizidalität führen.

Gemäss der Schweizer MADRE-Studie besteht in der Schweiz ein hoher Handlungsbedarf in der Prävention und Behandlung Betroffener. Es ist wichtig, die gesellschaftliche Aufklärungsarbeit und die Bewusstseinsschaffung über psychische Erkrankungen in der Schwangerschaft und nach der Geburt zu erhöhen.

Deshalb lancieren die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft ab 4. Mai 2023 eine breit angelegte Sensibilisierungskampagne. Mittels Broschüren, einer Social Media-Kampagne und kostenlosen Weiterbildungen will die Kampagne Fachpersonen, werdende Eltern sowie Eltern von Neugeborenen sensibilisieren und über Hilfsangebote informieren. Eine zentrale Rolle in der Kampagne spielt das routinemässige Screening von Eltern auf postpartale Depression. Den Fachpersonen wird dafür im Rahmen der Kampagne ein geeigneter Fragebogen sowie Vorschläge für das Prozedere und die Gesprächsführung vorgestellt. Für die Kampagne entstand ein grosses kantonsübergreifendes Netzwerk mit zahlreichen Fachpersonen aus verschiedenen Bereichen. Das Zentrum Selbsthilfe beider Basel hat in Zusammenarbeit mit einer ehemaligen Betroffenen eine Selbsthilfegruppe zum Thema gegründet.

Weitere Informationen finden sich unter www.gesundheit.bs.ch/postpartaledepression und www.postpartaledepression.bl.ch.

Persönliche Begleitung, Triage und Informationen bietet weiter der nationale Verein «Postpartale Depression», mit welchem die beiden Kantone zusammenarbeiten.

Hinweise:

Am 4. Mai 2023 findet um 18.30 Uhr die Kick-Off Veranstaltung der Kampagne für Fachpersonen, Betroffene und Interessierte statt. Eine Anmeldung ist nötig via www.gesundheit.bs.ch/postpartaledepression. Inputreferate halten werden die national renommierten Referentinnen Dr. phil. Fabienne Forster, Psychologin Gynäkopsychiatrie, Psychiatrie St. Gallen und Prof. Dr. med. Anita Riecher-Rössler, emeritierte Professorin für Psychiatrie der Universität Basel. Der Basler Gesundheitsdirektor Dr. Lukas Engelberger und der Leiter des Amts für Gesundheit Basel-Landschaft, Dr. Jürg Sommer, werden ein Grusswort halten. Zu dieser Veranstaltung sind auch Medienschaffende eingeladen. Sie hätten die Möglichkeit, die Projektleitung und Fachpersonen zu interviewen. Auf Anfrage organisieren wir auch gerne ein Gespräch mit einer ehemalig betroffenen Person.

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