Unterstützung

Die Unterstützungsangebote für Personen mit einem problematischen Gebrauch von Medikamenten oder einer Medikamentenabhängigkeit reichen von einer ambulanten Beratung bis hin zu einem stationären Entzug mit einer anschliessenden Entwöhnung.

Jede Person, die ein Unbehagen bezüglich Ihres Medikamentenkonsums wahrnimmt, sollte dies ernst nehmen und ihre Medikamenteneinnahme mit fachlicher Unterstützung überprüfen und falls nötig auch ändern.

Haben Sie sich schon gefragt

  • ob die Einnahme des Medikamentes wirklich nötig ist?
  • ob die Medikamente Ihnen schaden?
  • ob Sie die Medikamente immer so weiter einnehmen sollen?
  • ob sie vielleicht abhängig sind?

Medikamente können schnell und unauffällig eingenommen werden. Eine Medikamenteneinnahme kann sich auf diese Weise schleichend zu einer „stillen Sucht“ entwickeln, die erst nach längerer Zeit auffällt.

Für viele Betroffene ist es kaum vorstellbar, dass ihr Verhalten etwas mit Abhängigkeit zu tun haben könnte. Sie nehmen ja schliesslich ein ärztlich verordnetes Medikament in einer üblichen Dosierung.

Individuelle Behandlung einer schädlichen Medikamenteneinnahme

Fachpersonen von Beratungs- und Behandlungsstellen unterstützen Personen mit einem Medikamentenproblem darin, ihren Konsum zu überdenken und bei Bedarf eine Therapie zu beginnen oder einen Entzug zu organisieren. Ebenfalls bieten sie eine Begleitung in der Zeit während und nach der Behandlung an. Die Behandlung eines problematischen Konsums von Medikamenten kann verschiedene Elemente beinhalten. Dazu gehören: Motivation, Beratung, Entzug, Entwöhnung und Nachsorge. Gemeinsam wird besprochen, welche Ziele angestrebt werden sollen und welche Elemente für die Veränderung des Medikamentenkonsums besonders wichtig sind. Eine Behandlung kann alle Elemente beinhalten oder aber nur einzelne.

Je nachdem welche Medikamente missbräuchlich eingenommen werden, unter-scheidet sich das Vorgehen.

Motivation

Zunächst ist es wichtig, sich überhaupt bei einer Beratungsstelle zu melden. Dieser Schritt kann mit Unsicherheit und Schamgefühlen verbunden sein. Es kann hilfreich sein, sich zuerst einer nahestehenden Person anzuvertrauen. Das können Familienangehörige, der Lebenspartner aber auch beispielsweise die Hausärztin oder der Hausarzt sein.

Beratung

Hat man den Kontakt mit einer Suchtberatungsstelle aufgenommen, findet ein Abklärungsgespräch statt. Dabei werden gemeinsam die aktuelle Situation und die gewünschten Veränderungen der Medikamenteneinnahme besprochen. Ebenfalls erhalten Betroffene Informationen über zusätzliche Unterstützungsmöglichkeiten.

Entzug

Beim Entzug wird je nach Medikament unter ärztlicher Aufsicht schrittweise reduziert oder abrupt abgesetzt. Dies kann ambulant oder stationär erfolgen. Dabei auftretende körperliche Entzugserscheinungen können durch den vorübergehenden Einsatz anderer Medikamente gelindert werden.

Entwöhnung

Nach dem Entzug folgt die Entwöhnung. In dieser Phase trainieren die Betroffenen ein Leben ohne missbräuchlichen Einsatz von Medikamenten oder lernen ohne gewisse Medikamente auszukommen. Dies kann in Form von ambulanter Unterstützung im gewohnten Lebensumfeld oder anfänglich auch im Rahmen einer stationären Therapie erfolgen.

Nachsorge

Ziel der Nachsorge ist es, die neu gewonnen Stabilität, d.h. nur noch geregelte Einnahme von Medikamenten oder Abstinenz gegenüber gewissen Medikamenten, aufrecht zu erhalten. Des Weiteren gehört es zur Nachsorge zu lernen, wie ein Rückfall vorgebeugt werden kann und wie man bei einem „Ausrutscher“ so rasch wie möglich wieder zur Normalität zurück finden kann. Hierbei können Einzelgespräche oder die Teilnahme an einer Gruppe hilfreich sein.