Zur Prämienentwicklung im Kanton Basel-Stadt für das Jahr 2022

Das Gesundheitsdepartement hat die angekündigte Prämienentwicklung im Kanton Basel-Stadt für das Jahr 2022 zur Kenntnis genommen. Erstmals sinken im Kanton die Prämien für alle Altersgruppen, was sehr erfreulich ist. Tiefere Prämien wären im Kanton Basel-Stadt aus Sicht des Gesundheitsdepartementes schon länger möglich gewesen. Die Gesundheitskosten im Kanton blieben in den letzten Jahren regelmässig unter den Prämieneinnahmen, was zu einem übermässigen Reserveaufbau bei den Versicherern führte. Der Kanton Basel-Stadt wird sich beim Bund weiterhin für tiefere Prämien einsetzen.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat heute Dienstag, 28. September 2021, die neuen Krankenkassenprämien für das Jahr 2022 bekanntgegeben.

Erfreulich für den Kanton Basel-Stadt ist, dass sowohl die Standardprämien als auch die mittlere Prämie im Kanton erstmals rückläufig sind. Die mittlere Prämie über alle Altersklassen und alle Versicherungsmodelle (effektiv bezahlten Prämien pro versicherte Person) sinkt von 2021 auf 2022 um 2,1%, das schweizerische Mittel um 0,2%. Die durchschnittliche Standardprämie (Referenzprämie für Erwachsene mit 300 Franken Franchise inkl. Unfalldeckung) sinkt im Kanton Basel-Stadt um 1,2 Prozent, der schweizerische Durchschnitt liegt bei plus 0,2 Prozent.

Der Kanton Basel-Stadt ist der Ansicht, dass eine moderatere Entwicklung der Prämien oder gar Prämiensenkungen im Kanton schon seit mehreren Jahren möglich gewesen wären. Die Krankenversicherer konnten im Kanton Basel-Stadt bedeutende Reserven aufbauen. Das Gesundheitsdepartement hat diese Tatsache gegenüber dem BAG immer wieder moniert, so auch im Rahmen der Stellungnahmen zu den Prämieneingaben 2020 und 2021. Dass im Kanton Basel-Stadt zu hohe Prämien bezahlt wurden, zeigt sich auch daran, dass das BAG am 27. September 2021 Prämienrückzahlungen von vier Krankenversicherern in der Höhe von insgesamt 13,1 Millionen Franken an die baselstädtischen Versicherten für das Jahr 2020 genehmigt hat. Diese Summe entspricht 1,4% der gesamten Prämieneinnahmen im vergangenen Jahr und bestätigt im Nachhinein die Forderung des Gesundheitsdepartements nach tieferen Prämien. Der Kanton Basel-Stadt wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass diese Situation in den nächsten Jahren korrigiert wird.

Gleichlautende Spitalliste: am 1. Juli 2021 in Kraft getreten

Die kostendämpfenden Massnahmen des Kantons und des Bundes zeigen insgesamt Wirkung. Damit sich die Kosten in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) im Kanton Basel-Stadt auch in den kommenden Jahren dem nationalen Durchschnitt annähern, müssen die kantonalen und regionalen Anstrengungen zur Eindämmung des Ausgabenwachstums jedoch weiterverfolgt werden. Ein bedeutender Meilenstein ist dabei die Umsetzung des Staatsvertrages zwischen den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft zur gemeinsamen Gesundheitsregion (Staatsvertrag betreffend Planung, Regulation und Aufsicht in der Gesundheitsversorgung), die im Jahr 2021 in gleichlautende Spitallisten gemündet hat. Diese sind per 1. Juli 2021 in Kraft getreten und richten sich künftig noch stärker am medizinischen Bedarf aus. Das Gesundheitsdepartement erarbeitet derzeit zudem ein Gesamtkonzept für Projekte der integrierten Versorgung. Vereinzelte Modellprojekte, die sich diesem Konzept zuordnen lassen, wie das „Home Treatment“ oder das Projekt „SomPsyNet“ wurden bereits in den vergangenen Jahren gestartet.

Anzumerken ist in diesem Zusammenhang, dass ein Grossteil der bedeutenden Corona-bedingten Mehr- und Zusatzkosten im Gesundheitswesen direkt von der öffentlichen Hand getragen wird, was zu einer Entlastung der obligatorischen Krankenpflegeversicherung beiträgt.

Hinweise:

Die Krankenkassenprämien widerspiegeln die Kosten für Leistungen, die zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) erbracht werden. Im Kanton Basel-Stadt liegt die monatliche Prämie für das Jahr 2022 im Durchschnitt für Erwachsene bei 474 Franken (sogenannte "mittlere Prämie" über alle Versicherungsmodelle und Franchisestufen) bzw. 604 Franken (Standardprämie mit Unfalldeckung und 300 Franken Franchise).

Der Kanton Basel-Stadt hat ein sehr dichtes, modernes und qualitativ hochstehendes Angebot an Leistungserbringern, die zulasten der Krankenversicherungen Leistungen erbringen können. Im schweizweiten Vergleich hat Basel-Stadt pro Kopf der Bevölkerung sowohl im Spitalbereich wie auch im ambulanten Bereich die höchste Zahl an tätigen Ärzten. Diese hohe Leistungserbringerdichte ermöglicht der Bevölkerung im Krankheitsfall einen raschen und einfachen Zugang zu einer Vielzahl an Allgemeinversorgern, zu spezialisierten und hochspezialisierten Leistungen. Die hohe Leistungserbringerdichte verursacht aber auch höhere Kosten.

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