Computerspiele

Spielen erfüllt gerade in der Kindheit eine wichtige Funktion. Durch Spiele erschaffen wir neue Welten in unserer Vorstellung und entdecken die Welt.
Elektronische Computerspiele ermöglichen darüber hinaus das Eintauchen in eine Welt, welche über die Realität hinausgeht: Grenzenlose Möglichkeiten, Neuerfindung der eigenen Person, fantasievolle Welten und soziale Netzwerke. Über das Internet können Spieler im Team miteinander oder gegeneinander unabhängig von der Distanz und ohne sich im realen Leben je gesehen zu haben, spielen.

Verschiedene Arten von Computerspielen

Das Angebot an Computerspielen ist vielfältig. Diese reichen von kurzweiligen Spielen zum Zeitvertreib bis zu strategisch hochkomplexen Rollenspielen.

Smartphone- und Tabletspiele

Zeitvertreibende, kurzweilige Spiele mit einfacher Handhabung (z.B. Candy Crush, Clash of Clans).

Open-World Spiele

Offene Welten zum Erkunden mit fast grenzenlosen Möglichkeiten (z.B. Minecraft, Grand theft Auto 5).

MOBA-Spiele (Multiplayer Online Battle Arena)

Komplexe Spielmechaniken, ausgeklügeltes Teamplay inklusive professionellen Wettkämpfen und hohe Spielgeschwindigkeit kennzeichnen diese Spiele (z.B. Dota 2, League of Legends). Im Vordergrund steht das wirtschaftliche, strategische und taktische Agieren. Die Zeitgleichheit setzt den Spieler unter grösseren Zeitdruck und verlangt neben strategischer Weitsicht auch schnelle Reaktion und Übersicht in chaotischen Situationen.

Rollenspiele

Riesige, fantasievolle Welten, die man mit seinem eigenen, individuellen Avatar (virtuelle Figur) alleine oder in Gemeinschaft erkunden kann (z.B. World of Warcraft, Guild Wars, The Elder Scrolls).

Ego-Shooter

Kontrovers diskutierte und doch sehr beliebte Spiele. Aus der Ich-Perspektive werden Kämpfe und Kriege ausgetragen und hautnah erlebt (z.B. Battlefield 1, Counter Strike).

Action-Adventure-Spiele und Rennspiele

In diesen Actionspielen lenkt der Spieler eine einzelne Spielfigur (z.B. bei Action-Adventure-Spielen) oder ein Fahrzeug (z.B. bei sog. "Rennspielen") mit dem Ziel, Hindernisse unbeschadet zu überwinden und evt. bestimmte Aufgaben zu erfüllen.

Erfolgserlebnisse und Selbstbestätigung

Der Spieler hat die Wahl zwischen verschiedenen Spielfiguren und Schwierigkeits-graden. Beim Lösen der Aufgaben - den so genannten „Quests“ - oder der Mutprobe in Kämpfen erlebt der Spieler anfangs schnell Erfolge.

Bei entsprechendem Training kann ein Spieler seine Figur weiterentwickeln und mit besonderen Eigenschaften und Fähigkeiten ausstatten, um in der Spielerhierarchie aufzusteigen und in höheren Schwierigkeitsgraden weiter zu kommen.

Der Spieler erfährt - anders als beim Lesen oder Fernsehen - durch sein interaktives Handeln ein sehr hohes Mass an Selbstwirksamkeit und Machtgefühle. Für viele ist dies ein Anlass, sich intensiver mit Computerspielen zu beschäftigen.

Kontakt- und Gemeinschaftserlebnisse mit anderen Spielern

In vielen Spielen geht es darum, sich in Gruppen oder "Gilden", zusammenzu-schliessen und gemeinsam anstehende Aufgaben zu lösen. Über den Chat innerhalb eines Spiels oder über Teamspeak (der Kommunikation über ein Headset – ein Kopfhörer mit Mikrofon) wird das Spielen mit Freunden oder Gleichgesinnten aus aller Welt zu einem kommunikativen Gemeinschaftserlebnis.

Die Zugehörigkeit zur Spielergemeinschaft verlangt Loyalität und verlässliche Online-Verabredungen, die mit anderen alltäglichen Verpflichtungen kollidieren können. Aus diesen virtuellen Kontakten können sich Freundschaften entwickeln, die auch über das Spiel hinaus im realen Leben Bestand haben. Für exzessive Spieler können sie aber auch die einzigen Kontakte darstellen, was Probleme mit sich bringen kann.

Die virtuell erlebten Kontakte bieten nicht dieselben Reize und Erfahrungsmöglich-keiten wie Kontakte im realen Leben. So fehlt die direkte Kommunikation, das Erkennen von Mimik und Gestik beim Gesprächspartner, das direkte Austragen von Meinungsunterschieden oder Konflikten. All diese Erfahrungen sind sehr wichtig für das soziale Lernen und für den Erwerb von Sozialkompetenz.

Unendliches Spielerlebnis

Online-Rollenspiele wie "World of Warcraft", "Final Fantasy" oder "EverQuest" üben einen grossen Sog der Faszination aus. Spielerinnen und Spieler verabreden sich weltweit und rund um die Uhr im Internet, um gemeinsam in eine hoch komplexe Parallelwelt abzutauchen. Spielstruktur und Spielhandlungen (Identitäten, Aufgaben, Welten etc.) können durch zusätzlich zu kaufende Spielerweiterungen (Updates, Add-ons oder Patches) - scheinbar unendlich ausgebaut werden.

Die erfolgreiche Beteiligung an Rollenspielen erfordert einen hohen Zeitaufwand. Das Spiel passiert „online“, läuft fortwährend weiter, auch wenn man selbst „offline“ ist. Aus dem Wunsch nach Weiterkommen im Spiel und dem Bedürfnis nach Zugehörigkeit, sowie der Anerkennung innerhalb der Spielergemeinschaft heraus entsteht der Drang, immer häufiger online zu sein. Dadurch entstehen folgenreiche Versäumnisse in Schule, Beruf und Beziehungen.

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