Tipps für Eltern

Als Elternteil ist es im ersten Moment wahrscheinlich besorgniserregend, wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind Cannabis konsumiert. Das ist völlig normal und Sie zeigen damit Verantwortung und Fürsorge für Ihr Kind. Es ist wichtig, dass Thema ernst zu nehmen und der einzige Weg ist das direkte Gespräch. Wie das Gespräch verlaufen wird, kann man nicht vorhersagen. Es gibt aber einige Tipps die dazu beitragen können, dass das Gespräch nicht sofort in einen Streit ausartet oder beendet wird.

Tipps für das Gespräch

  1. Bereiten Sie sich auf das Gespräch vor und suchen Sie einen guten Moment aus, d.h. wenn beide Zeit haben und nicht gestresst sind.
  2. Versuchen Sie möglichst ruhig zu bleiben.
  3. Sagen Sie klar, welches Verhalten Ihnen auffällt bzw. welche Veränderung Sie beobachten und was Ihnen Sorgen bereitet. Dabei sollte das Verhalten möglichst konkret benannt werden. Zudem sollten Sie dem Kind mitteilen, wie Sie sich deshalb fühlen.
  4. Versuchen Sie – auch wenn es schwer fällt – Anschuldigungen, Beschimpfungen und Befehle zu vermeiden.
  5. Hören Sie Ihrem Kind aufmerksam zu.
  6. Versuchen Sie die Situation realistisch einzuschätzen und nicht zu dramatisieren.
  7. Weiten Sie nach Möglichkeiten das Thema aus, d.h. sprechen Sie nicht ausschliesslich über Cannabis – oftmals fühlen sich Jugendliche angegriffen und nicht ernst genommen, wenn man nur über den Cannabiskonsum spricht. Zeigen Sie Interesse an anderen Themen, die Ihr Kind betreffen, indem Sie beispielsweise Fragen zur Schule, zum Freundeskreis oder nach möglichen Sorgen stellen. Wichtig dabei ist, dass ehrliches Interesse dahinter steht und Ihr Kind nicht das Gefühl hat, ausgefragt zu werden.
  8. Vertreten Sie eine klare Haltung. Stellen Sie sich zum Beispiel auf den Standpunkt, dass Sie nicht wollen, dass Jugendliche Cannabis konsumieren. Wichtig ist es, diese Grundhaltung zu begründen und dass Sie gerne gemeinsam einen Weg finden möchten, um die gegenwärtigen Schwierigkeiten zu überwinden.
  9. Wenn Ihr Kind bestreitet, Cannabis zu konsumieren, sprechen Sie nicht weiter über die Droge, sondern über auftretende Veränderungen im Verhalten, die Ihnen auffallen wie z.B. im Freizeitverhalten oder in der schulischen Leistungsfähigkeit. Wie kommt es zu diesen Veränderungen? Was kann man tun, um diese Situation zu verbessern?
  10. Vereinbaren Sie, dass Sie im Gespräch bleiben und regelmässig nachfragen werden, wie es geht.

Hinweis

Wenn Ihr Kind anderer Meinung ist, kann es schwierig sein, eine gemeinsame Lösung zu finden und Ihr Kind wird sich an aufgestellte Regeln möglicherweise nicht halten. In dieser Situation kann ein gemeinsamer Besuch einer Beratungsstelle eine wertvolle Unterstützung bieten.

Mit Unterstützung einer Fachstelle können eventuell Lösungen gefunden werden, die Sie ohne Rat einer aussenstehenden Person nicht in Erwägung gezogen hätten.

Die Sucht Info Schweiz bietet unter der Nummer +41 21 321 29 76 einen Beratungsdienst an, der sich Fragen und Problemen rund um das Thema Cannabis annimmt.